Wein-Comedy ein voller Erfolg

Helga Becker hat die Gäste im Schloss Lautereck begeistert

Frau Nägele bringt die Sulzbacher zum Lachen

Mit ihrem Programm „Durchs Weinglas betrachtet“ ist Helga Becker alias Frau Nägele am Freitagabend in Sulzbach an der Murr aufgetreten.

SULZBACH AN DER MURR. Vor ausverkauftem Haus hat Helga Becker alias Frau Nägele am Freitagabend das Publikum mit ihrem Programm „Durchs Weinglas betrachtet“ begeistert. Die Veranstaltung im Schloss Lautereck in Sulzbach an der Murr fand im Rahmen der Winterkulturtage statt. Mit viel Witz und viel Weinwissen stellte sich Frau Nägele den drei schwäbischen Sinnfragen „Wo komma mir her, wo gangen mir hin ond was drinka mir dazu?“

Die selbst ernannte Fachfrau für Wein- und Lachkultur hat sich ihre Expertise nach eigener Aussage „in jahrelangen Feldversuchen selbst angetrunken“. Eine Zeit lang habe sie sogar in einem Weinbaubetrieb gearbeitet, aber leider nicht im Keller, sondern in der Verwaltung, stellte sie klar.

 

Je zwei Weingläser wurden parallel gereicht

Woher das Verlangen nach dem Rebensaft kommt, erklärte sie singend am Keyboard mit dem Stück „I muss im frühera Leba oi Reblaus gwesa sai“. Später folgten musikalische Bekenntnisse wie „Mei Nase isch so rot, weil i so blau bin“ und „mai Aldr saufd so viel wie i“. Die Weinverkostung fand sodann im von Frau Nägele bevorzugten Tandemverfahren statt, es wurden also immer zwei Proben parallel gereicht und miteinander verglichen. Das sei für die Schwaben super, weil man mehr Wein für sein Geld vor sich habe.

Trotzdem ging es Frau Nägele nicht um „Pressbetankung“, sondern um das Trinken mit Maß und Ziel, betonte sie. Allerdings: „Des Ziel isch’s, auszudrinka.“

Der Abend begann mit rotem Wein, gefolgt von Rosé, zum Abschluss gab es Weißwein. Anhand von drei Doppelproben aus dem Kelterbergstüble Holzwarth in Kleinaspach vermittelte Frau Nägele konkretes Weinwissen wie die Unterschiede zwischen verschiedenen Rebsorten und Anbaugebieten. Sie beschrieb Geruchs- und Geschmacksnoten und wie diese durch den Reifungs- und Herstellungsprozess beeinflusst werden können.

 

Mit dem Stethoskop prüfte Frau Nägele ihre Gäste auf Zipperlein

Doch Frau Nägele hatte nicht nur trockenes Weinwissen für ihr Publikum parat. Als Teil des „betreuten Trinkens“ gab sie den Gästen auch unkonventionelle und witzige Einblicke in Weinverkostungen und die Menschen, die man üblicherweise auf solchen Veranstaltungen trifft, wie beispielsweise Ehepaare im Partnerlook. Dabei übersetzte sie den Fachjargon der Weinverkoster. Eine „Moschusnote im Angang“ heiße auf gut Schwäbisch, dass der Wein „schdingd wie Bock“. Außerdem gab es praktische Tipps zur richtigen Weinverkostung, beispielsweise solle man immer nur mit einem Nasenloch am Glas riechen, um mit dem anderen im Zweifelsfall Frischluft ansaugen zu können.

Bevor es aber mit der Weinprobe losgehen konnte, prüfte Frau Nägele ihre Gäste mit auf Stethoskop auf Zipperlein. Als Krankenschwester verkleidet, empfahl sie erhöhten Weinkonsum, um besser doppelt sehen zu können und ein Viertelchen Wein im Dampfbügeleisen, damit die Hausarbeit beschwingter von der Hand geht. Später wurde der schwäbische Wortschatz aus dem Publikum abgefragt und aufgefrischt.

Vor der letzten Doppelprobe gab es noch eine Zwischenuntersuchung. Die Wissenschaft habe herausgefunden, dass Frauen bei erhöhtem Weinkonsum mehr und schneller schwätzen könnten, so Frau Nägele. Unter dem erhöhten Tempo leide aber die Deutlichkeit. Den Gegenbeweis traten zwei Damen aus dem Publikum an, die fehlerfrei schwäbische Zungenbrecher aufsagen konnten. Den Männern könne man das nicht abverlangen. Denn, so Frau Nägele, es sei wissenschaftlich erwiesen, dass die mit Wein im Blut noch weniger Wörter herausbekommen als ohne. Um stattdessen die Motorik zu testen, mussten zwei Herren aus dem Publikum im Takt von „Auf de schwäbsche Eisebahne“ wengert-rätschen.

Mit dem Programm kam Frau Nägele gut beim Publikum an. Zweieinhalb Stunden erfüllten das Lachen der Gäste und das Klirren der Weingläser das Schloss Lautereck.

Von Katharina Riener, Backnanger Zeitung vom 24.03.2023

Anfragen und Buchungen unter www.frau-naegele.de.

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